Wandern Entlang des Rheins mit Johann Wolfgang von Goethe
17 Dezember 2024
Jean Jacques Rousseau (1712-1778) war ein begeisterter Wanderer. Der in Genf geborene Schriftsteller hielt sich jedoch hauptsächlich in der Westschweiz auf.
Sein deutscher Zeitgenosse Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) besuchte drei Mal den deutschsprachigen Teil des Landes auf und wanderte dort gerne. Besonders beeindruckt war er vom Rheinfall bei Neuhausen (Kanton Schaffhausen) und dem damals noch ungezähmten Lauf des Rheins.
Der Rhein Zwischen Rheinau und Neuhausen
Bei seinen Besuchen am Rheinfall besuchte er auch das Schloss Laufen und das Schloss Wörth (Schlössli Wörth). In seinem Tagebuch schrieb er über das Schlössli Wörth am 18. September 1797: „Ich ging hinein, um ein Glas Wein zu trinken“. Ihm zu Ehren hat dieses Schloss ein Goethe-Zimmer eingerichtet.
Der Rheinfall, Schloss Laufen (links), Schlössli Wörth rechts
Schlössli Wörth
Viele bekannte Persönlichkeiten waren ihm vorausgegangen und folgten ihm noch nach, unter anderen die Kaiser Ferdinand l. (1503-1564) und Joseph II. (1741-1790) des Heiligen Römischen Reiches, Zar Alexander I. (1777-1825) von Russland, der österreichische Kaiser Franz Josef I. (1830-1916) und seine Frau Elisabeth, besser bekannt als Sisi (1837-1898) und wegen ihres tragischen Todes in Genf.
Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas und der Rhein seit jeher eine wichtige Verkehrsader für den Transport von Menschen und Gütern. Die Stadt Schaffhausen ist seit Jahrhunderten ein Umschlagplatz für Waren (früher auch für Salz aus Österreich). Schliesslich war der Rheinfall eine natürliche Blockade. Nach dem Rheinfall war der Fluss bis zum niederländischen Delta wieder schiffbar.
Modell eines Flosses. Museum Die Bastei, Nimwegen (Nijmegen)
Aus diesem Grund hatten niederländische Kaufleute 1609 sogar den kühnen Plan, den Rheinfall für die riesigen und (profitablen) Holzflösse passierbar zu machen. Sie wollten den Rheinfall und seine Felsen sprengen, um den Holzflössen freie Fahrt zu verschaffen! Kaufleute aus dieser Republik wollten zu dieser Zeit auch eine Verbindung zwischen der Rhone und dem Rhein herstellen, unter anderem durch den Bau eines Kanals in der Waadt.
Diese Idee erinnert an einen anderen Plan aus dem 19. Jahrhundert, eine Wasserverbindung für Schiffe durch die Schweizer Alpen herzustellen! Wie dem auch sei, der Rheinfall ist immer noch da. Das Schlössli Wörth schätzte die Initiative der holländischen Kaufleute und richtete ein Zimmer als „Holländer Eck“ ein.
Neuhausen, Denkmal für die erste Aluminimumindustry in Europa
Ein paar Jahrhunderte später nutzte der Industrielle Johann Georg Neher (1788-1858) den Rheinfall. Er errichtete ein Eisenwerk und nutzte den Wasserfall als Energiequelle. Damit legte er auch den Grundstein für die spätere erste Aluminiumfabrik Europas!
Eindruck aus Swiss Smilestones
Der Rheinfall bietet ausserdem eine neue Attraktion. Swiss Smilestones ist eine Indoor-Miniaturwelt der Schweiz und ihre Natur!
Es ist nicht bekannt, ob Goethe und andere Berühmtheiten die Stadt Rheinau und das Kloster Rheinau besucht haben. Jedenfalls ist die Gastwirtschaft zum Buck seit 1492 dort ansässig. Dendrochronologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Kellermauern und Balken auf das Jahr 1330 zurückgehen, vielleicht als Teil des Klosters Rheinau.
Die am Rhein gelegene Gastwirtschaft ist seit Jahrhunderten Haltestelle der Postkutsche und später des Postautos und ein guter Ausgangs- oder Endpunkt für einen Spaziergang am Rhein.
Der Schweizer Alpen-Club (SAC)
Der Schweizer Alpen-Club (SAC, Sektion Basel) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet und anderswo im Land.
Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur (Ski) Touren in den Alpen, sondern auch Wanderungen und Aktivitäten in anderen Regionen.
(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).
Korrektorin: Giuanna Egger-Maissen
Elektrizitätskraftwerk Rheinau
Arbeit der Biber entlang des Rheins
Eine Insel im Rhein nahe Rheinau