St. Petersinsel und Erlach. Foto/Photo: TES

St. Petersinsel im Bielersee

Die St. Petersinsel im Bielersee war bis 1868 eine echte Insel, sogar die grösste der Schweiz. Im Zuge der ersten Juragewässerkorrektion wurde der Spiegel des Sees zwischen 1868 und 1875 um über zwei Meter gesenkt. So entstanden die Passage (4,5 km) und das Naturschutzgebiet zwischen der Stadt Erlach und der Insel.

St. Petersinsel und die Juragewässerkorrektion. Bild: Klosterinsel St. Peter 

Drei Pfahlbaudörfer lagen Jahrhunderte v. Chr. am südlichen, östlichen und nördlichen Inselrand. Später wurde die Insel zum römischen Tempelbezirk und zu einer Kultstätte (2.-3. Jahrhundert), dann zum Bestattungsort merowingischer Familien. Noch zu merowingischer Zeit (7.-8. Jahrhundert) entstand eine erste Kirche.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts erwarb die Orden von Cluny die Insel. Sie legte die Fundamente zu einer grossen dreischiffigen Basilika. Diese brach jedoch bald zusammen. Die neuen Klosterbauten und die Klosterkirche wurden rund um 1120 errichtet.

Das Kloster war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht, daher der Name St. Petersinsel. Nach der Reformation wurde die Insel 1530 Bern übergeben. Die Klosterkirche wurde zerstört und der Komplex wurde lange Zeit von der Stadt Bern als Krankenhaus genutzt.

Europäische Bedeutung erlangte die Insel 1765 nach dem Aufenthalt von Jean-Jacques Rousseau. Die Insel wurde zu einem beliebten Reiseziel für Kaiser, Könige, Aristokraten, Staatsmänner, Künstler und Schriftsteller.

Goethe, Cook, die Kaiserin Joséphine Bonaparte und die Könige von Preussen (dieser war damals, bis 1857, auch Prinz von Neuenburg), Schweden und Bayern besuchten die Insel.

Die Insel ist heute ein Gebiet für Wanderer, ein Naturschutz- und Landwirtschaftsgebiet, ein Freilichtmuseum und ein Naturdenkmal mit einem Hotel-Restaurant.

(Quelle: D. Gutscher, A. Moser, St. Petersinsel, Bern, 2010)