Murten/Morat. Photo/Foto: TES.

Die Stadt Murten

Murtens Existenz geht auf keltische Zeiten zurück, obwohl es keine archäologischen oder schriftlichen Beweise gibt. Der Name Mori-dûnum leitet sich jedoch von der keltischen Sprache ab und bedeutet Festung am See.

Sehr wenig ist bis zum Jahr 1000 bekannt, als die Siedlung Teil des burgundischenKönigreichs war. Nach der Auflösung dieses Königreichs im Jahr 1032 übernahmen die Herzöge von Zähringen die Kontrolle über das Gebiet.

Die Herzöge erteilten um 1170 das Stadtrecht. Nach dem Aussterben dieser Dynastie im Jahr 1218 wurde Murten eine freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich. Die Freiheit war von kurzer Dauer, denn bald darauf übernahm Savoyen die Macht.

Als Folge der Burgunderkriege (1475-1477) unterwarfen Bern und Freiburg die Stadt. Nach den Schlachten von Grandson und Murten 1476 regierten Freiburg und Bern die Stadt bis 1798 und wechselten alle fünf Jahre die Verwaltung.

Das berühmte Panorama der Schlacht von Murten (22. Juni 1476) hat eine Länge von mehr als 100 Metern. Im historischen Museum ist es jedoch noch mittels einer Videoinstallation zu bewundern.

Sammlung: Museum Murten

Auf Veranlassung von Bern trat Murten 1530 der Reformation bei. Napoleon übertrug die protestantische Stadt 1803 schliesslich dem katholischen Kanton Freiburg. Der katholische Glaube und die Kirchen wurden dann wieder eingeführt.

Murten war ursprünglich eine deutschsprachige Stadt und hat immer noch eine grosse deutschsprachige Mehrheit. Heute kennt jedoch auch die französische Sprache einen formalen Status.

Der multikulturelle, mehrsprachige und multireligiöse Charakter der Stadt ist allgegenwärtig: die deutschen und französischen Kirchen, die beiden Sprachen, die Savoyer-, deutschen, französischen, Berner-, Neuenburger- und Freiburger-Gebäude und ihre Stile aus verschiedenen Epochen (Gotik, Renaissance, Barock und Architektur und Dekoration des 19. Jahrhunderts).

Das Äussere Regiment entstand im 16. Jahrhundert. Es war eine Art “Jugendparlement” avant la lettre. Die Jugendlichen führten imaginäre Ratsververhandlungen, hielten Gericht und delegierten Landvögte zur Verwaltung des Gesellschaftsvermögen. Die Gesellschaft besass eigene Fahnen, eine Petschaft, ein Zepter, Kostüme und Silberbecher. Das Äussere Regiment gestaltete den 10.000 Ritter- Tag, der zum Gedenken an die Murtenschlacht (1476) gefeiert wurde. Sammlung: Museum Murten

Murten ist vor allem eine der Schweizer Städte, die die regierende Zähringer-Dynastie im zwölften Jahrhundert gegründet hat (z.B. auch Freiburg und Bern).

Das weitgehend intakte Schloss, die massiven Türme und die Stadtmauer sind Teil des ursprünglichen Savoyer-Baus, der nach 1238 errichtet wurde.

Das alte Hafengebiet, das so genannte Ryf-Viertel, war ab dem Mittelalter ein wichtiger Umschlagplatz für den Schiffsverkehr. Handwerker übten ihr Handwerk aus, es gab Stadtmühlen, Gasthöfe, Zollstationen, Lagerhallen, Hafenanlagen und Häuser mit hohen Lagerräumen im Erdgeschoss, die alle direkt am Seeufer lagen.

Die Entwässerung im Bereich der drei Seen (Neuenburgersee, Bielersee und Murtensee) im 19. Jahrhundert  führte zu einem Absinken des Wasserspiegel und damit zu einem breiten Uferbereich (1868-1891).

Der Bau des heutigen Hafens mit seinen Kais in den Jahren 1893-1895 veränderte auch das Gesicht des Ryf, welches heute ausschliesslich ein Erholungsgebiet darstellt.

(Quelle und weitere Informationen: M.F. Rubli, Murten. Ein städtebaulicher Rundgang, Murten, 1992).