Kanton Schwyz
26 April 2021
Schwyz ist der Namensgeber der Schweiz und des Kantons. Als einer der Waldstätter Orte (Uri, Obwalden und Nidwalden (Unterwalden) erlangten das Dorf und die umliegenden Gemeinden im 13. Jahrhundert mehr und mehr Autonomie und seit dem 14. Jahrhundert war Schwyz ein souveräner Staat.
Um 1450 erreichte der Kanton seine heutige Grösse. Heute ist Schwyz die grösste Gemeinde und der Hauptort des Kantons.
Alemannen
Die Alemannen wanderten im 6. Jahrhundert in die Zentralschweiz ein. Sie kamen in Kontakt mit der gallo-römischen Gesellschaft, die sich während der vier Jahrhunderte währenden der
Nach den Franken, den Karolingern und dem Herzogtum Schwaben wurde Schwyz ab dem und 11. Jahrhundert Teil des Heiligen Römischen Reiches.
Das Gebiet war aufgeteilt zwischen zahlreichen Grundbesitzern, wie dem Kloster Einsiedeln (gegründet 934), lokalen Herrschern, wie den Grafen von Lenzburg (ausgestorben 1173), Kyburg (ausgestorben 1263), Rapperswil (ausgestorben 1283), Frohburg (ausgestorben 1367) und den Habsburgern.
Der Turm oberhalb von Brüöl, um 1200
Der Gotthardpass
Bis zur Eröffnung des Gotthardpasses in der Zeit von 1220 – 1230 war Schwyz (und die anderen Waldstätter) für die Grossmächte dieser Zeit wirtschaftlich, politisch und strategisch uninteressant. Das erklärt auch die Unabhängigkeit, die diese Orte schon sehr früh in diesem unzugänglichen Gebiet hatten.
Ausserdem boten das raue Klima und die fast spartanische Ausbildung der Männer (vor allem zum Schutz des (Viehhandels) eine gute Grundlage für die Verteidigung und ab dem 15. Jahrhundert (bis zur Niederlage bei Marignano 1515) für den Angriff.
Um 1240 wurde Schwyz von Kaiser Friedrich II. (1194-1250) des Heiligen Römischen Reiches die Reichsfreiheit (Reichsunmittelbarkeit) verliehen. Danach wurde Schwyz schnell zu einer Landsgemeinde, die erst 1848 wieder aufgehoben wurde.
Die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten waren Landwirtschaft, Viehzucht und Handel. Nach der Eröffnung des Gotthardpasses rückte der Viehhandel immer mehr in den Vordergrund. Zu den Verkaufsgebieten zählten umliegende Städte (u.a. Zürich, Zug, Luzern, Bern) und die Lombardei.
Ende des dreizehnten und während des vierzehnten Jahrhunderts schloss Schwyz Verträge mit den Orten und den umliegenden Städten ab. Der Vertrag vom August 1291 ist der bekannteste, aber nicht der wichtigste.
Dieser Vertrag zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden wurde 1891 als offizieller Beginn der heutigen Eidgenossenschaft anerkannt. Es war jedoch einer von vielen Verträgen, die zwischen den Städten und Orten in der Schweiz geschlossen wurden.
Ziel war nicht die Unabhängigkeit vom (habsburgischen) Monarchen, sondern die Aufrechterhaltung des Friedens, Vereinbarungen über den Viehhandel, die Bewirtschaftung und Nutzung von Land, Wald und Wiesen sowie die Rechtssicherheit.
Als Landsgemeinde waren diese Orte jedoch bereits souverän und konnten und wollten diese Autonomie mit Waffen verteidigen.
Die Plünderung des Klosters Einsiedeln 1314, das unter dem Schutz der Habsburger stand, führte 1315 zur Schlacht am Morgarten.
In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich weitere Städte und Orte den Siegern an. Wirtschaftliche Interessen und Zusammenarbeit standen an erster Stelle.
Luzern (1332), Zürich (1351), Glarus und Zug (1352) und Bern (1353) schlossen Bündnisse mit dieser Eidgenossenschaft.
Von einer Unabhängigkeit vom habsburgischen Kaiser konnte keine Rede sein. Dieses politische Konzept gab es in jenen religiösen Zeiten noch nicht.
Auch zwischen den Eidgenossen gab es grosse wirtschaftliche und politische Unterschiede. Es war ein loser Bund souveräner Staaten und niemand, nicht einmal Schwyz, hatte die Schweiz von 1848 vorausgesehen.
St. Martinskirche (um 800 die erste Kirche-1774 spätbarocke Renovierung)
Italienische Gebiete
Schwyz beteiligte sich zwischen 1403 und 1515 an der Eroberung der italienischen Gebiete jenseits des Gotthards und war bis 1798 einer der Herrscher dieser Untertanengebiete, darunter auch des späteren Kantons Tessin.
Ital reding Haus (1609
1515-1848
Während der Reformation blieb Schwyz, wie auch die anderen Waldstätten und Luzern, katholisch. Der Kanton leistete heftigen Widerstand gegen die Helvetische Republik (1798-1803), die 1798 von den französischen Besatzern eingeführt wurde.
Schwyz (und die anderen Waldstätten) sahen sich als Urdemokratie der modernen direkten Demokratie und der kantonalen Souveränität. Einen Einheitsstaat der Helvetischen Republik, der die Kantone und die direkte Demokratie abschaffte, akzeptierte der Kanton nicht.
Regierungsgebäude
Der Kanton folgte weiter der Geschichte der verschiedenen Konföderationen (1803-1813, 1815-1848 und 1848 bis heute). Als Mitglied des katholischen Sonderbundes (1835) war er sogar ein (in-)direkter Anstoss für die Verfassung von 1848 nach dem Sonderbundskrieg von 1847. 1848 entschied sich der Kanton in seiner Kantonsverfassung für die repräsentative Demokratie anstelle der Landsgemeinde.
Die Heiligkreuzkapelle (1645)
Die Fahne
Das Wappen von Schwyz ist ein rotes Feld mit einem weissen Kreuz in der oberen Ecke als Darstellung des gekreuzigten Jesus. Dieses Wappen stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist seit dem 17. Jahrhundert die Flagge des Kantons.
Quelle: B. Adler, Die Entstehung der direkten Demokratie. Das Beispiel der Landsgemeinde Schwyz 1789-1866, Zürich 2006; B. Mesmer (Red.), Geschichte der Schweiz und der Schweizer, Basel, 2006; Historisches Lexion der Schweiz, der Kanton Schwyz, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007385/2017-05-11/).
Korrektorin: Melinda Fechner
Impressionen von Schwyz
Dorpplatz, im Hintergrund der Kleine Mythe und der Grosse Mythe