Die Schweizer Ingenieure, Kanäle und Deiche
21 September 2020
Schweizer Ingenieure können nicht nur Tunnel und Eisenbahnen bauen, sondern auch Kanäle und Deiche. Le Grand-Marais ist eine Region im Drei-Seen-Land (Neuenburger-, Bieler- und Murtenseen) und erstreckt sich über die Kantone Bern, Freiburg, Solothurn, Waadt und Neuenburg.
In der letzten Eiszeit gab es einen über 100 Kilometer langen See, der sich von Yverdon-les-Bains bis nach Solothurn erstreckte. Die Flüsse Aare und Thielle durchquerten diese Region und verursachten zahlreiche Überschwemmungen.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es technisch möglich, diese Flüsse (und die Seyon nahe Neuenburg) zu regulieren, woraus die Juragewässerkorrektion entstand.
Das Projekt wurde in zwei Etappen durchgeführt. Die erste von 1868-1891. Die Aare wurde durch den Bau eines Kanals zwischen Aarberg und Hagneck in den Bielersee umgeleitet.
Drei weitere Kanäle wurden ebenfalls gegraben: zwischen dem Murten- und dem Neuenburgersee der Kanal von la Broye, zwischen dem Bieler- und dem Neuenburgersee der Kanal von Thielle und der Kanal zwischen Nidau-Büren.
In Hagneck wurde 1900 auch eines der ersten Wasserkraftwerke, die BKW (Bernische Kraftwerke), gebaut.
Durch diese Projekte sank der Wasserstand der Seen um fast drei Meter. Diese Entwicklung führte wiederum zu neuen Landwirtschafts-, Natur- und Erholungsgebieten. Auch der Ort St. Petersinsel, 1765 Residenz von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), wurde zur Halbinsel.
Lange waren diese Massnahmen ausreichend, um die Region vor Überschwemmungen zu schützen. 1954-1955 allerdings erreichte das Wasser wieder die ‘Obst- und Gemüsescheunen des Landes’.
Aus dieser Tatsache entstand die zweite Etappe der Juragewässerkorrektion. Zwischen 1962 und 1973 wurden bei Epsemos und Hagneck die Deiche gebaut und/oder erhöht.
Natur, Mensch und Kultur können Hand in Hand gehen, wie dieses Projekt im Drei-Seen-Land zeigt. Heute steht das Gebiet unter dem Schutz der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.