Die römische Stadt Avenches
4 Juli 2022
Kelten
Die Geschichte der Migration bestimmter keltischer Stämme (Helvetier und Rauraci) nach Ostfrankreich im Jahr 58 v. Chr. ist aus dem Buch De Bello Gallico von Julius Caesar (100-44 v. Chr.) bekannt. Die Geschichte nach der Niederlage in Bibracte in diesem Jahr ist aber viel weniger bekannt.
Helvetier und Römer
Zwei Städte (Kolonien) wurden um 44 v. Chr. von den Römern gegründet (Colonia Iulia Equestris (Nyon) und Augusta Raurica (Augst)). Die Stämme verbündeten sich mit den Römern (Foederati).
Die Pax Romana stand kurz vor ihrem Beginn, abgesehen von einigen gewaltsamen Unterbrechungen (vor allem in den Jahren 68/69 n. Chr.), bis 260 n. Chr.
Aventicum
Die Stadt Aventicum (heute Avenches) war damals mit rund 20 000 Einwohnern die Hauptstadt der Helvetier. Wie in anderen Städten des Römischen Reiches war die imperiale Macht in der ganzen Stadt omnipräsent.
Der Kaiser hatte die politische, legislative, militärische und religiöse Macht. Viele Objekte zeugen davon, wie zum Beispiel die 1939 entdeckte goldene Büste von Kaiser Marcus Aurelius.
Viele andere Funde, Medaillons, Elfenbeinobjekte, Portraits, Statuen, Mosaike, Macht- und Religionssymbole, zeugen von den Zeremonien des Kaiserkultes, dem Kult der kaiserlichen Familie als Halbgötter.
Eines der wichtigsten Zentren dieses Kultes war das Theater. Theateraufführungen waren ein fester Bestandteil des Lebens der römischen Gesellschaft und das Theater war der Ort der Propaganda und Selbstdarstellung.
Das Publikum war streng nach Rang und Hierarchie getrennt, wie auch im Amphitheater, das viel grösser war als das Theater. Die Finanzierung dieser Gebäude und Veranstaltungen wurde hauptsächlich von Mitgliedern der lokalen Elite (ordo decurionum) übernommen. Der Kaiserkult war ein wichtiger Aspekt jeder Show, einschliesslich Prozessionen und Opfergaben. Das Amphitheater in Aventicum war im 2. Jahrhundert besonders beliebt.
Die römische Gesellschaft war tief religiös und der Haupttempel stand den Machtzentren wie der Kurie, dem Forum und der Basilika, gegenüber.
Statuen und Denkmäler wurden zu Ehren der kaiserlichen Familie oder lokaler Würdenträger als Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit für ihre Grosszügigkeit bei der Finanzierung öffentlicher Gebäude, Veranstaltungen, Speisenverteilung usw. errichtet.
Das Römische Museum von Avenches das sich im mittelalterlichen Turm des römischen Amphitheaters befindet, bietet einen guten Überblick über das Leben in dieser römischen Provinzstadt.
Der Theaterkomplex, einschliesslich der Überreste des römischen Tempels (Le Cigognier), das Amphitheater und andere Überreste, können ebenfalls besichtigt werden.
(Quelle und weitere Informationen: www.aventicum.org).
Korrektorin: Melinda Fechner