Castellio, Basel und Toleranz
15 Dezember 2022
Als Zentrum des Buchdrucks, Wirkungsstätte von Desiderius Erasmus und durch seine religionspolitische Vermittlerrolle wurde Basel in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein Ort, an dem religiöse Dissidenten und Vertreter der radikalen Reformation Zuflucht fanden.
Sie führten untereinander und mit Basler Bürgern eine vielstimmige und vielsprachige Diskussion. Als 1553 der Spanier Michael Servet (1511-1553) im Genf Calvins wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, wurde Basel zum Zentrum der Proteste.
Die Reformation 1545-1620. Bild: Universitätsbibliothek Basel
Der savoyardische Humanist Sebastian Castellio (1515-1563) verlieh mit seinen mutigen Schriften, die mystische Frömmigkeit mit aufklärerischer Argumentation verbanden, diesem Milieu eine Stimme, die durch die folgenden Jahrhunderte weithin in Europa vernommen wurde, überall, wo Menschen für Religionsfreiheit, Menschenrechte und Toleranz kämpften.
Gedenkschrift von Markus Böhmer, Sebastian Castellio, St. Albankirche, Basel.
Gedenkschrift Genf
Die Ausstellung (Laboratorien der Toleranz. Sebastian Castellio und sein Erbe) präsentiert anhand der in der Universitätsbibliothek Basel vorhandenen Dokumente Castellios Leben und Werk. Die historischen Umbrüche und Konflikte, die Netzwerke und Medien, die Diskurse und Gedankenwelt werden vorgeführt, die sein Wirken zu einem Wendepunkt in der Geschichte des Toleranzdenkens in Europa gemacht haben.
(Quelle und weitere Informationen: Universitätsbibliothek Basel)