Gustave Caillebotte (1848-1894), 1876, Le Pont de l’Europe. Collection: Association des amis du Petit Palais, Genève Photo/Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

Die Fondation de l’Hermitage präsentiert 136 Meisterwerke aus dem Genfer Petit Palais, eine einzigartige Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde.

Die seit den 1950er-Jahren von Oscar Ghez (1905-1998) vereinte Sammlung zeugt von einem bemerkenswert freien Sammlergeist. Der Unternehmer interessierte sich für die Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ohne seine Auswahl auf grosse Meister zu beschränken.

So erwarb er neben Gemälden von Édouard Manet und Auguste Renoir Bilder von damals weniger bekannten Künstlern wie Gustave Caillebotte, Charles Angrand, Maximilien Luce und Louis Valtat, von denen einige inzwischen als bedeutende Vertreter ihrer Epoche anerkannt sind.

Eine weitere Besonderheit der Sammlung von Oscar Ghez ist die frühe und für seine Zeit umfangreiche Präsenz der Werke von Malerinnen. Der antikonformistische Geist des Sammlers und seine Überzeugung, dass diesen Künstlerinnen eine angemessene Anerkennung verweigert wurde, liessen ihn Ende der 1950er-Jahre auf Marie Bracquemond, Suzanne Valadon, María Blanchard, Nathalie Kraemer, Jeanne Hébuterne und Tamara de Lempicka aufmerksam werden. Er kaufte zahlreiche Werke von diesen Malerinnen.

Auf gleiche Weise näherte er sich den Hauptströmungen der figurativen Malerei: Abgesehen von den grossen Namen des Impressionismus, Neoimpressionismus, Fauvismus, der École de Paris und des Kubismus umfasst seine Sammlung ungewöhnliche Werke von Kunstschaffenden, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weniger bekannt waren.