Portrait Anna Bischoff. Foto/Photo: Naturhistorisches Museum Basel

Boris, Anna und Basel

Vor drei Jahren ist es einer internationalen Forschungsgruppe unter der Leitung des Naturhistorischen Museums Basel gelungen, eine Mumie in der Barfüsserkirche in Basel als Anna Catharina Bischoff  (1719-1787) zu identifizieren.

Im Jahr 2015 startete die Forschungsgruppe den Versuch, die Identität der Mumie herauszufinden. Die sogenannte «Dame aus der Barfüsserkirche» war 1975 im Rahmen einer Bausanierung in der Barfüsserkirche ausgegraben und seither in den Sammlungen des Museums aufbewahrt worden.

Mehr als 40 Expertinnen und Experten aus den Natur- und Geisteswissenschaften arbeiteten Hand in Hand mit der Bürgerforschung Basel und machten sich so einem seltenen Glücksfall zu Nutze.

Neben der gut erhaltenen Mumie lieferten auch die Analyse von Bekleidungsresten durch die Abegg-Stiftung in Riggisberg sowie die Untersuchung historischer Akten im Staatsarchiv Basel-Stadt und in Strassburg unverzichtbare Hinweise für die Spurensuche.

Schliesslich erklärten sich potentielle Nachfahren der Mumie dazu bereit, an genetischen Untersuchungen teilzunehmen und so die Verifizierung der Forschungsthese zu ermöglichen.

Die Kombination all dieser Methoden führte dazu, dass die Mumie als die Pfarrersfrau und siebenfache Mutter Anna Catharina Bischoff identifiziert werden konnte.

Es ermöglichte auch überraschende Einblicke in ein Frauenschicksal des 18. Jahrhunderts und in den Alltag in Basel und Strassburg jener Zeit.

Auch die Suche nach den Nachfahren der Anna Catharina Bischoff brachte Erstaunliches zutage: Sie führte zum heutigen englischen Premierminister Boris Johnson (1964).

Ein Buch und die Ausstellung Anna Catharina Bischoff. Die Mumie aus der Barfüsserkirche erzählen wie sie ausgegraben wurde, wie die Identifizierung von statten ging und wie Anna Catharina Bischoff gelebt hat.

Gerhard Hotz, Claudia Opitz-Blakhal (Eds.) Anna Catharina Bischoff. Die Mumie aus der Barfüsserkirche, Rekonstruktion einer Basler Frauenbiografie des 18. Jahrhunderts. Christoph Merian Verlag, Basel, 2021).

Korrektorin: Melinda Fechner