Der Wiedertäufer David Joris starb als Johann von Brügge in Basel
12 Mai 2022
Die Anfänge der St. Margarethenkirche liegen im 9. oder 10. Jahrhundert. Sie wurde durch private Hand gestiftet und stand auf privatem Boden. Die Stifter waren Gutsbesitzer, die sich eine Kirche in ihrer Nähe bauen liessen.
Sie wurden nach dem Tod in ihrem Gotteshaus beigesetzt. Danach wurde die Kirche oft auch als Grablege für weitere Generationen der Stifterfamilie genutzt.
Die Dörfer Binningen und Bottmingen (Kanton Basel-Landschaft) waren seit 1004 im Besitz des Bischofs von Basel. Die erste Nennung von St. Margarethen im Jahr 1251 belegt die Existenz als Pfarrkirche in bischöflicher Hand.
Mit der Reformation im Jahre 1527 ging St. Margarethen in die Hände von Basel über. Der Rat der Stadt fand Bottmingen und Binningen zu unbedeutend für eine eigene Kirche und sie wurde 1530 aufgehoben und in private Hand verkauft.
Johann von Brügge erwarb die Kirche und das St. Margarethengut. Er war im Jahre 1544 aus Flandern nach Basel übersiedelt, nachdem es in Ostfriesland, Holland und Oldenburg zu einer Täuferverfolgung gekommen war. Er war ein Wiedertäufer und Johann von Brügge (Jan van Brugge) war das Pseudonym für David Joris (1501-1556), der Täuferführer der David-Joristen.
In Basel gab er sich als verfolgter Zwinglianer aus (nach Huldrich Zwingli, 1484-1531). Er verstand sich gut mit der Basler Oberschicht, die jedoch seine wahre Identität nicht kannte und er erwarb bald nach seiner Ankunft das Basler Bürgerrecht.
David Joris wohnte bis zum seinen Tod 1566 im Spiesshof in Basel und wurde zunächst in der Leonhardskirche begraben, doch nach der Entdeckung seiner wahren Identität wurden seine sterblichen Überreste aus der Kirche entfernt und verbrannt.
Die Leonardskirche
Obwohl Basel relativ tolerant war, wurden die Täufer auch in dieser Stadt nicht geduldet. Die Verfolgung war weniger fanatisch als in anderen Teilen der Eidgenossenschaft.
Huldrych Zwingli (1484-1531) in der Kirche, wenn er gewusst hätte……
In David Joris‘ Besitz waren damals unter anderem auch das Binninger Schloss, das Landgut St. Margarethen mit Kirche, und das Holeeschlösschen. Sein Schwiegersohn, der adlige Joachim van Berchem (1520-1574), wurde 1556 Besitzer des Schlosses von Binningen und lebte dort bis zu seinem Tod.
Ein Epitaph in der Kirche erinnert an Niklaus von Diesbach (1684-1722), Hauptmann in niederländischen Diensten. Der Berner Offizier war auf dem Heimweg in die Schweiz, als er bei Binningen vom Pferd fiel und den Tod fand. Auch er wurde in der St. Margarethenkirche beigesetzt.
Diese Begebenheiten zeigen die jahrhundertealten Verbindungen und Beziehungen zwischen der Schweiz und den Niederlanden.
(Quelle und weitere informationen: www.altbasel.ch)
Der Rebbau am St. Margarethenhügel